Wie hat mein Glaube mein Leben geprägt?

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Rüdiger Holtz, Walddorfhäslach

Rüdiger Holtz sieht das so:

„In Zuffenhausen, meinem Geburtsort, wurde ich 1953 aus der Jugendgruppe ausgeschlossen, weil ich bei was Politischem nicht mitmachen wollte. Daraufhin habe ich mich beim örtlichen DRK in deren Jugendgruppe angemeldet und bin seither beim DRK ehrenamtlich tätig. Auch Einsätze bei Nacht waren mir nie zu viel, da ich dazu da war, um zu helfen. 1966 kam ich nach Kirchentellinsfurt und habe mich sofort nach meinem Umzug beim DRK Tübingen gemeldet. Dort bin ich auch noch heute Mitglied.
Mir war es ein Bedürfnis, schnell Kontakt zur katholischen Kirchengemeinde in Kirchentellinsfurt aufzubauen. Dort fühlte ich mich schon nach kurzer Zeit wohl und integriert. Das ist auch heute noch so, obwohl ich schon einige Jahre in Walddorfhäslach wohne.“

Rosemarie Nicklas, Kirchentellinsfurt

Rosemarie Nicklas, Kirchentellinsfurt, spürt Liebe und Wärme:

„Meine Eltern waren mir Vorbild im Glauben. Von Kind an war das gemeinschaftliche Gebet in der Familie für mich Hoffnungsträger und Zuversicht. Mein Glaube richtet mich immer wieder auf. Ich bin Gott dankbar, dass ich seine Liebe und Wärme jeden Tag spüren darf.“

Tanja Kury-Rilling, Wannweil

Bei Tanja Kury-Rilling braucht es ein wenig mehr der Worte, um das klar zu machen:

„In meiner Kindheit war der Glaube selbstverständlich und gab dem Leben Struktur und Halt: Sonntags und an kirchlichen Feiertagen ging es mit der ganzen Familie in die Kirche, vor dem Essen und abends wurde gemeinsam gebetet, Sorgen habe ich im Gebet mit Gott besprochen und konnte auf Hilfe vertrauen und meine Erstkommunion war das wichtigste Fest, dem ich wochen- und monatelang entgegenfieberte.
In der Jugend hat mir der Glaube Denkanstöße gegeben, mich zum Nachdenken und Dinge hinterfragen angeregt und über meine Firmgruppe, die sich auch nach der Firmung weiter getroffen hat, Gemeinschaft vermittelt.
Während der Studienzeit war der Glaube als Stütze und Ruheanker wichtig: Oft konnte ich nur sonntags im Gottesdienst zur Ruhe kommen und den Kopf freibekommen.
Je älter ich werde, desto herausfordernder wird der Glaube: Warum geschehen bestimmte Dinge wie Missbrauch verschiedenster Art in der Kirche und der Welt? Warum geschehen andere Dinge, die man sich so sehr wünscht und erbittet, nicht? Was ist mein Auftrag von Gott? Wie gehe ich mit widersprüchlichen Bibelstellen um und woher weiß ich, was genau Jesus gewollt hat auf Grund der alten, bildhaften und subjektiv gefärbten Sprache der Bibel?
Eines aber hat sich nicht geändert: Ich habe keinen Zweifel, dass es Gott gibt, auch wenn ich ihn nicht immer verstehe. Deshalb ist mein Glaube und wie ich versuche, ihn nach meinen besten Kräften zu leben, nach wie vor fester Bestandteil meines Lebens.“

Herbert Enzensberger, Kirchentellinsfurt

Herbert Enzensberger fürchtet sich nicht:

„Mein bisheriges Leben hat meinen Glauben geprägt. Vorbilder und Glaubenszeugen, Menschen, die verwurzelt in ihrem Glauben Freude und Gelassenheit ausgestrahlt haben. Besonders glaubensprägend war das Wunder der Geburt unserer Kinder und Enkelkinder. In jüngerer Zeit die Wallfahrten und Pilgerwege auf den Spuren des heiligen Martin als Mantelteiler, Friedensstifter und Grenzenüberschreiter. Aber auch das Leben und Wirken von Papst Johannes Paul II. und seiner Aussage „Fürchtet euch nicht“ und dann von Papst Franziskus, der Jesus als das „Licht der Welt“ in den Mittelpunkt stellt, haben meinen Glauben vertieft.“