Neulich in der Waschstraße. Mein Auto ruckelt in den Tunnel, ich beobachte von drinnen, wie sich die Maschinerie langsam in Bewegung setzt. Schaum wird aus Düsen auf die Windschutzscheibe geträufelt, Bürsten fangen an zu rotieren und sich auf das Auto zuzubewegen, geführt an stählernen Armen, zielgerichtet an Fahrzeugfront, -seiten und –heck, gefolgt von Klarspüldüsen, Trockengebläse und Lederlappen.
Und ich stelle mir vor, wieviel Hände beteiligt, wieviel Köpfe zu Gange waren, um die Werkstoffe, Schrauben, Borsten, elektronische Schaltungen und was sonst noch alles zu erfinden, zu schaffen, zu koordinieren und schließlich zu einem funktionierenden Ganzen zusammenzufügen.
Es gibt viele Beispiele solcher „Wunderwerke der Technik“ – von der elektrischen Zahnbürste, dem Bügelbrett oder Schrank mit Schulbladenautomatik über die Medizintechnik bis hin zum Smartphone und der digitalisierten Internet-Welt. Der Mensch hat im Laufe der Jahrtausende eine eigene Schöpfung geschaffen. Schöpfung 2.0 – zutiefst faszinierend und gleichzeitig beängstigend.
Doch diese Schöpfung hat eine Grundlage – Gottes Schöpfung „1.0“. Die Schätze der Natur und ihre Gesetzmäßigkeiten sind die Voraussetzungen jeglicher menschlichen Erfindung. Das Erntedankfest, das wir in den vergangenen Wochen gefeiert haben, führt uns dies eindrucksvoll vor Augen. Und mahnt dazu, für die geschenkte Schöpfung dankbar zu sein und ihre Schätze in Demut anzunehmen. Denn Natur und Geist – beides ist ein Geschenk. Sich dessen bewusst zu sein, sollte Ansporn und Motivation zugleich sein, mit beiden Schöpfungen verantwortlich umzugehen.