Weihnachten, das Fest mit Ritualen

Weihnachten – ein Fest, das durch viele Rituale geprägt ist. Ein Blick in den Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis zeigt: Manche Rituale sind gleich, Vieles wird aber auch unterschiedlich gefeiert. Sicher ist: Rituale, wie etwa zu Weihnachten, stärken das Gemeinschaftsgefühl. Und sie tun gut, denn sie bringen etwas Beständiges in unsere schnelllebige Zeit.

von Gerlinde Münch

Weihnachten bei Familie Münch in Wannweil

In der Adventszeit stelle ich mich schon auf Weihnachten ein, indem ich mit dem „Breedle-Backen“ beginne. Auch der Adventskranz darf nicht fehlen. Das ganze Haus riecht nach Zimt, Anis und Gemütlichkeit.
Doch die Vorbereitung auf das Weihnachtsfest bringt auch viele Aktivitäten, Einkäufe, Verpflichtungen wie Adventsfeiern mit sich –  Anforderungen, die es nicht immer leicht machen, zur inneren Ruhe zu finden.
Bei meinen Eltern erlebte ich den 24. Dezember geprägt von viel Emsigkeit. Es wurde geputzt, gekocht, der Weihnachtsbaum geschmückt, die letzten Geschenke verpackt. Meine Mutter bereitete für meinen Vater seinen Lieblingsfisch – Rollmöpse mit Apfel-Meerrettichsahne. Der frische Meerrettich aus dem Garten brachte meine Mutter beim Reiben und meinen Vater beim Essen zum Weinen. Für uns Kinder war es immer das Schönste, wenn unsere Mutter ihre berühmten selbstgemachten russischen Eier servierte. Zur Bescherung mussten wir das Zimmer verlassen. Erst wenn die Glocke vom Weihnachtsbaum erscholl, durften wir die Geschenke in Empfang nehmen. Gegen später gab es dann Breedle und selbstgemachten Eierlikör. Wir Kinder durften auch ein Schlückchen trinken und fühlten uns schon ein wenig erwachsener.

Weihnachstbaum schmücken, Heilig-Abend-Essen und dann Bescherung: das ist die Reihenfolge

Seit ich selbst Kinder habe, veränderten sich die Rituale etwas. Am Nachmittag des Heiligabends wird der Weihnachtsbaum ins Wohnzimmer geholt und geschmückt. Als die Kinder noch klein waren, gingen wir nachmittags zur Krippenfeier. Danach gibt es unser traditionelles Heilig-Abend-Essen, nämlich Bratwürste mit Kartoffel- und grünem Salat. Seit unsere Tochter Vegetarierin ist, gibt es auch vegetarische Würste aus Tofu dazu.
Danach liest mein Mann die Weihnachtsgeschichte vor. Erst dann beginnt die Bescherung. Der Jüngste darf immer beginnen und greift sich willkürlich ein Geschenk. Er sucht den Namen dessen, der dieses Geschenk erhalten soll und reicht es diesem. Es wird so lange gewartet, bis das Geschenk ausgepackt ist. Erst dann darf das nächste Geschenk ausgewählt werden, immer schön dem Alter der Familienmitglieder nach. Das zieht sich manchmal so in die Länge, dass wir Mühe haben, bis zur Christmette fertig zu werden. Seit die Kinder nicht mehr in Wannweil wohnen, nutzen sie an den Feiertagen die Gelegenheit sich mit ihren früheren Freunden zu treffen. Weihnachten ist dazu sehr günstig, da viele ehemalige Mitschüler ebenfalls die Eltern besuchen und deshalb vor Ort sind.

Mein schönstes Erlebnis zu Weihnachten

Mein schönstes Erlebnis zu Weihnachten hatte ich, als unsere Tochter am 17. Dezember 1985 geboren wurde und ich an Heilig Abend aus dem Krankenhaus nach Hause durfte. Ich saß mit meinem neugeborenen Kind vor dem Weihnachtsbaum und konnte nachfühlen, wie sich wohl Maria gefühlt haben muss, als sie ihren Jesus in den Armen halten durfte. Ein unvorstellbares Wunder. Es macht ehrfürchtig und dankbar.

Am ersten Weihnachtsfeiertag gibt es ein großes Frühstück mit allem was das Herz begehrt. Erst abends wird dann gekocht, das heißt jede/r kocht selbst. Da gibt es nämlich Raclette. Das ist auch für die Vegetarier bekömmlich. Der 2. Weihnachtsfeiertag ist immer geprägt von Verwandtschaftsbesuchen. Alle freuen sich auf das Zusammensein, da es oft die einzige Gelegenheit im Jahr ist, wo man sich trifft und sich austauschen kann.
Wenn auch Sie Lust haben, uns an Ihren Ritualen zu Weihnachten teilhaben zu lassen, würden wir uns sehr freuen, wenn Sie uns schreiben oder diesen Beitrag kommentieren.

Ein Rezept zur Weihnachtszeit: Marias Magenbrot
Zutaten:
500g Mehl, 250g Zucker, ½ TL Zimt, 1 Messerspitze Nelken, 1 Packung Lebkuchengewürz, 2 EL Kakao, 1 Pckg. Kuvertüre, 1 Pckg. Puderzucker, 1 EL Instantkaffee (mit etwas heißem Wasser aufgelöst), 1 Tafel geriebene Blockschokolade, 1 Pckg. Backpulver, Saft einer Zitrone
Zubereitung:
Mehl in eine Schüssel geben, alle übrigen Zutaten hinzufügen und einen weichen Knetteig herstellen. Dazu immer wieder etwas Milch dazugeben. Dann 8 Rollen aus dem Teig herstellen und diese auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech bei 160°C hellbraun backen. Nach dem Erkalten die gebackenen rollen mit Schokolade bestreichen und schräg in Streifen schneiden. Wer mag, kann Puderzucker mit Zitronensaft anrühren und damit die Rollen bestreichen.

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