Welttreffen der Christlichen Arbeitnehmer-Bewegungen WBCA in Avila

Als eine von zwei Vertretern der deutschen KAB durfte ich im Juni 2017 am Welttreffen der KAB in Avila teilnehmen. Vertreten waren Delegationen aus 32 Ländern aus 4 Kontinenten: Asien, Afrika, Nord- und Südamerika sowie Europa.

von Ulla Heinemann

Schon das Gebäude der Mystik war beeindruckend, verwirrend die verschiedenen Wege, die immer wieder auftauchenden Treppenhäuser, die mal endenden Wege, mal sich in verschiedene Treppenhäusern trennenden Zugänge – und dennoch immer wieder Wege, die in die Mitte zurück führten.

Ulla Heinemann, in zweiter Reihe links

Vielleicht spiegelt das Gebäude meinen Eindruck der Konferenz, die Begegnungen und dasa gemeinsame Engagement am Deutlichsten!

1. Tag

Der erste Tag war bestimmt vom „Sehen“ der verschiedenen Probleme in den Ländern der Bewegung zu „Grund und Boden“, „Wohnung“ und „Arbeit“. Es gab Berichte, die mich sehr bewegten, was Menschen aushalten, wie sie im Stichgelassen sind, wie sie für ihr tägliches Überleben kämpfen. Wie viel von all dem, was dort Menschen berichteten, steht in keiner Zeitung.

2. Tag

Der 2. Tag galt dann dem „Urteilen“! Hatte ich noch am ersten Tag gedacht, dass ich die Problemlagen „richtig“ gesehen hatte, zeigte mir der 2. Tage, dass manches anders beurteilt wird. Für mich ist der Verkauf von Kleidern an der Straße aus großen Körben keine würdige Arbeitssituation, da dies nicht den Bedingungen von gerechter Bezahlung, humanen Arbeitsbedingungen und Gesundheit entspricht. Aber die Menschen selber in diesen Ländern sehen es als würdig an, da sie ihr eigener Chef sind und sie wenigstens etwas Geld zum Überleben erhalten. Muss das Urteil, was gerechte Bezahlung ist, jeweils interkulturell gedeutet werden?

3. Tag

Der 3. Tag galt dem „Handeln“. Wieder in Gruppen zeigten sich nun in aller Deutlichkeit die interkulturellen Unterschiede! „Revision de la vie“ oder „trommeln statt beten“(B.Brecht)?
Noch immer sehe ich die Tränen der Japanerin, als ich sagte, die WBCA müsse sich aktiv hinter die Menschen und ihre Probleme stellen. Gemeinsam eine Stimme erheben und nicht nur im Gebet, sondern auch in unterstützenden Ideen und Stimmen.

Bedingt durch unsere vielen Sprachen, waren dann die letztendlich angefertigten Statements eher „glatt“ und verloren an Schärfe und Bedeutung.

Ähnliches gilt auch für das Seminar der Frauen – spätabends von 21.00 Uhr bis 23.00 Uhr. Ist es nicht auch hier zu hinterfragen, warum gerade diese Aussprache nur am Rand stattfand?

Mein Fazit ist, dass ich selber mit großem Interesse die Sorgen und Situationen der anderen Bewegungen gehört habe. Ich selber bin mit meinen Urteilen. vorsichtiger geworden Jedoch ich meinerseits denke, dass die Weltbewegung sich ihrer gesellschaftspolitischen Kompetenz und ihrer politischen Möglichkeiten viel mehr aktiv bewusst sein sollte, um dies Stimme einer Volksbewegung, die aktiv von Papst Franziskus unterstütz wird, strategisch (kirchen)-politisch zu nutzen! Dann können die verschiedenen kulturellen Zugänge zu den Problemen der Welt auch zur „Kraft“ werden, die aus der Mitte des Evangeliums kommt.

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