Ausstellung: Religiöses Leben in Wannweil

Am 5. März fanden sich viele Menschen im Wannweiler Ratssaal zur Eröffnung der Ausstellung „Religiöses Leben in Wannweil“ ein. Initiator der Veranstaltung ist die Geschichtswerkstatt Wannweil, deren Hauptverantwortliche Herr Walter Ott und Volker Steinmaier sind. Die Ursprungsidee kam von Doris Scherret, der es schon lange ein Anliegen war, die religiösen Gruppierungen in Wannweil zu würdigen. Mit der Ausstellung von Bildern und Gegenstände beteiligten sich die evangelische und katholische Kirchengemeinde, die neuapostolische Kirche, die International Christian Community Wannweil, die muslimische Gemeinde sowie die evangelisch methodistische Kirche.

Von Gerlinde Münch

Den Auftakt der Ausstellung bildete der Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde Wannweil, der zusammen mit einer türkischen Musikgruppe für die musikalische Untermalung sorgte. Nach einer kurzen Begrüßung durch Bürgermeister Dr. Christian Majer führte Frau Gabriele Kuhn (Lehrerin i.R., Unterricht in Ethik und Latein) aus Metzingen mit viel Sachverstand in die religiöse Geschichte Wannweils ein. Da sie 35 Jahre in Wannweil lebte, ist sie mit den Gegebenheiten des Ortes vertraut.

Die längste Tradition hat in Wannweil die evangelische Gemeinde, die auch die meisten Mitglieder zählt. 1527 trat der erste evangelische Pfarrer sein Amt in der Johanneskirche an. Sie ist eine der ältesten Kirchen in Württemberg und wurde im 30jährigen Krieg geplündert. Im 16. und 17. Jahrhundert kam es auch in Wannweil zu Hexenverbrennungen. Weiter berichtete Frau Kuhn, dass sich im 18. und 19. Jahrhundert eine Hahnsche Glaubensgemeinschaft bildete, in der sich hauptsächlich die ländliche Bevölkerung traf. So wurde es zur Tradition, dass man am Sonntag Nachmittag „in die Stund“ ging um der Bibelauslegung zu lauschen. Dazu getroffen hat man sich im Bauernhaus von Johann Georg Henes.

Auch die evangelisch-methodistische Kirche wurde im 19. Jahrhundert in Wannweil ansässig. Einer der Mitbegründer war der spätere Superintendant Johann Georg Wolpert. Wurde noch zu Beginn der Gottesdienst in Privathäusern abgehalten, so entstand später im Inselweg das „Friedensheim auf der Insel“. In diesen Räumlichkeiten spielte sich das Gemeindeleben bis zur Auflösung im Jahr 2004 ab. Die Gemeindemitglieder schlossen sich der methodistische Kirchenemeinde in Betzingen an.

Durch die Indistrualisierung herrschte in Deutschland ein Fachkräftemangel und es wurden Menschen aus Italien angeworben. So kamen um 1860 die ersten Katholiken nach Wannweil. Die meisten von ihnen arbeiteten in der Spinnerei und Weberei. Viel später kamen dann die Donauschwaben aus Rumänien dazu, die dann in den 1960er Jahren maßgeblich am Bau der katholischen Kirche St. Michael beteiligt waren. Heute sind lt. Frau Kuhn an die tausend katholische Christen in Wannweil ansässig.

1913 wurden die ersten neuapostolischen Gottesdienste für nur 52 Mitglieder im Haus der Familie Lumpp abgehalten. Da die Gemeinde stetig wuchs, wurde 1956 die Kirche in der Marienstraße gebaut. Das neu renovierte Gebäude beherbergt derzeit die Kirchenmitglieder von Kirchentellinsfurt und Wannweil.

Seit 1955 gibt es die Volksmission in Wannweil. Sie gehört zur freikirchlichen Pfingstgemeinde, hat ihren Sitz in der Dorfstraße und nennt sich seit einigen Jahren ICC (International Christian Community).

In den 80iger Jahren kamen durch Migration viele türkisch stämmige Menschen, meist Männer, nach Wannweil. Heute leben hier an die 200 Familien, meint Frau Kuhn. Seit einigen Jahren wurde der Religionsverein mit etwa 90 Mitgliedern in Wannweil ansässig. Das Gebäude befindet sich in der Nähe des neuen Feuerwehrhauses in der Waldrandstraße. Dort werden die Kinder am Wochenende über den Koran unterrichtet und es finden viele kulturelle Veranstaltungen statt. Seit einigen Jahren lädt die muslimische Gemeinde alle Mitbürgerinnen und Mitbürger zum Fastenbrechen ein.

Öffnungszeiten der Ausstellung im Rathaus Wannweil:

Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 8:30 – 11:30 Uhr
Dienstag zusätzlich von 16:30 – 18:30 Uhr
Sonntag 26. Mai 2019 (Wahlsonntag) und Sonntag 30. Juni jew. 13:30 – 17:30 Uhr

Die Ausstellung geht noch bis 30. Juni 2019

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