Ein Solidaritätsbeweis rund um den Globus
Der Weltgebetstag (WGT) 2020, der immer am ersten Freitag im März, gefeiert wird, wurde am 6. März in unseren drei Gemeinden von vielen Menschen besucht.
Von Gerlinde Münch und Angelika Schmitt
Trotz schlechtem Wetter und der Angst vor Ansteckung mit dem Coronavirus, machten sich viele Menschen auf den Weg zu den Gottesdiensten. In allen drei Gemeinden kamen knapp 200 Männer und Frauen zusammen, die den Weltgebetstags-Gottesdienst feierlich begingen. Da der Weltgebetstag auch in unseren Gemeinden ökumenisch gefeiert wird, ändern sich die Orte, wo die Gottesdienste stattfinden jährlich. Und so trafen sich die Christinnen und Christen diesmal
in Kirchentellinsfurt im kath. Gemeindezentrum,
in Wannweil im ev. Martin-Luther-Haus und
in Kusterdingen im kath. Gemeindehaus St. Stephanus.
Seinen Ursprung hatte der WGT in Amerika. Dort wurde er vor über 130 Jahren von christlichen Frauen aus den USA und Kanada, im Sinne internationaler Frauensolidarität, gegründet. Daraus entwickelte sich die größte ökumenische Bewegung weltweit.
Ablauf der Gottesdienste
Die Liturgie hat ein ökumenisches Frauenkomitee aus Simbabwe (früher Rhodesien) erarbeitet. In allen Ländern, wo der WGT gefeiert wird, werden die Lesungstexte, Lieder und Gebete nach deren Vorlage zelebriert. In Wannweil fand der Gottesdienst dieses Jahr im ev. Gemeindehaus statt. Gleich am Eingang zum Saal befand sich das Bodenbild, das die Farbenvielfalt von Simbabwe symboliesiert.
Essen nach Rezepten aus Simbabwe
Um das Gemeinschaftsgefühl zu pflegen, gibt es traditionell ein Buffet mit Gerichten aus dem jeweiligen Vorbereitungsland. Diesmal waren das Rezepte aus Simbabwe, wie zum Beispiel:
Stunde im Kühlschrank durchziehen lassen.
Kollekte
Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen, die durch ihre WGT-Spenden dazu beigetragen haben, dass jährlich mehr als 100 Projekte für Frauen und Mädchen rund um den Globus unterstützt werden können. Die Kollekte betrug in unseren drei Gemeinden diesmal zusammen 1646,60 Euro. Das ist um einiges mehr, als in den Vorjahren.
In Simbabwe dominiert auf dem Land weiterhin das traditionelle Gewohnheitsrecht, das Frauen und Mädchen in vielfältiger Weise diskriminiert.
Gewalt gegen Frauen und Mädchen zeigt sich in Simbabwe unter anderem in der verbreiteten Polygamie (Vielehe) und der Zwangsverheiratung von minderjährigen Mädchen. Das beschränkt auch ihren Zugang zu Bildung, weil diese Mädchen oft frühzeitig die Schule abbrechen müssen.
Besonders schwer haben es Witwen. Laut Gewohnheitsrecht werden sie nach dem Tod ihres Mannes von dessen Familie vertrieben und haben keinen Anspruch auf das Erbe. Sie stehen vor dem Nichts.
Viele zivilgesellschaftliche Organisationen kämpfen für eine Umsetzung der gesetzlichen Rechte der Frauen und für eine direkte Verbesserung ihrer Lebensumstände.
Hier seien zwei der Projekte in Simbabwe benannt:
Seit 2015 – Organisation zur Stärkung von Frauenrechten und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Die Arbeit der Stiftung zeigt bereits Erfolge, indem häusliche Gewalt in den Gemeinden weniger wurde und immer mehr Eltern die Frühverheiratung von Mädchen ablehnen.
In Bulawayo, im Südwesten von Simbabwe engagiert sich das Kreativzentrum für Kommunikation und Entwicklung für die Selbstermächtigung von Frauen und Mädchen durch die kreative Nutzung von Medien. Es ist zu einer Anlaufstelle für junge Frauen geworden, die aktiv werden und ihr Leben selbst in die Hand nehmen wollen.