Musik für die Seele – ein Kommentar

„… Lobt ihn wegen seiner machtvollen Taten, lobt ihn nach der Fülle seiner Größe! Lobt ihn mit dem Schall des Widderhorns, lobt ihn mit Harfe und Leier! Lobt ihn mit Trommel und Reigentanz, lobt ihn mit Saiten und Flöte! Lobt ihn mit tönenden Zimbeln, lobt ihn mit schallenden Zimbeln! Alles, was atmet, lobe den HERRN. …“ Mit diesen Worten aus dem Psalm 150 führte Pfarrer Dr. Tomas Begovic in die musikalische Andacht ein.

von Eva Schlegel

Zwar wurde Gott in dieser Andacht nicht mit Zimbeln und Flöte geehrt, dafür aber mit Klavier, Orgel und Violine. Und auf eine Art, die ich shcon zu lange nicht mehr gehört habe und die mir sehr gut tat.

Zu Beginn erläuterte Musikreferentin Dagmar Tumele nämlich welche Aufgabe der Kirchenmusik im Gottesdienst zukommt: „Sie vertieft die Atmosphäre, die der Pfarrer wie einen Teppich ausbreitet.“ Aber darüber hinaus „umarmt“ die Kirchenmusik auch den Gottesdienst dadurch, dass zu Beginn und zum Ende freies (Orgel-)Spiel erklingt. Außerdem ist es die Aufgabe der Kirchenmusik beim Kommuniongang eine andächtige Stimmung zu erzeugen. In dieser Andacht sollte die Kirchenmusik aber nicht nur vertiefen und unterstreichen, sondern im Mittelpunkt stehen.

Meine Seele wurde berührt

Die Andacht stand unter dem Thema „Musik für die Seele“. Und das war es in meinen Augen auch. Ich habe in diesen gut 70 Minuten von Gänsehaut über Freude bis hin zu Tränen alles gefühlt. Jedes Stück hat mich auf seine ganz eigene Art und Weise berührt und in seinen Bann gezogen. Jeder Künstler und jede Künstlerin hat andere Bereiche in mir angesprochen. Konnte ich beim einen Lied meinen Gedanken nachhängen, fesselte mich die Darbietung des anderen Stückes.

Bewunderung

Wenn Menschen andere Menschen so einfangen können. Ihnen nur durch Klang eine Welt eröffnen können, dann ist das für mich ein Beweis dafür, dass Gott da ist. Dass er uns Musik schenkt für unsere Seele. Ich bewundere die Künstlerinnen und Künstler für ihre Fähigkeiten ihr Instrument zu spielen, zusammenzuwirken, etwas Neues erschaffen zu können. Ich bin immer wieder gebannt, wie ein Ganzes entsteht, obwohl die Instrumente ganz verschiedene Tonspuren spielen. Oder auch wie eine einzelne Person das Instrument zum Leben erwecken kann, das ist eine Gabe.

Mein persönliches Fazit

Ich weiß nicht, wie Ihr musikalisches Verständnis ist. Meins ist nicht sehr ausgeprägt. Was ich sagen kann ist, dass keines der Stücke war wie das andere. Es wurde nicht langweilig oder zäh zuzuhören, weil jedes Stück seine ganz eigene Richtung hatte und in mir klingen konnte. Manchmal auch mit Irritation, aber jedes Stück und jeder Künstler konnte mein Herz, meine Seele anrühren.

Ich habe mir jedenfalls vorgenommen wieder mehr Klassik zu hören, mehr Instrumentalmusik, die meine Seele berührt.

vlnr: Dagmar Tumele, Kristina Stiegler, Julien Flad, Simon Breuer, Matthias Buck

Programm

Begrüßung

Franz Schubert (1797-1828)
Sonate pour le Pianoforte et Violon Nr. II, a-moll, Op. 137 Nr. 2
1. Allegro moderato
2. Andante
3. Menuetto. Allegro
4. Allegro
[Simon Breuer, Violine / Dagmar Tumele, Klavier]

Heinrich Ignaz Franz Biber (1644-1704)
Violinsonate Nr. 6 aus „8 Violin Sonatas“ (1681)
Passacaglia – Gavotte – Finale
[Matthias Buck, Violine / Dagmar Tumele, Klavier]

Text für die Seele „Jagd nach dem Glück“ von Petrus Ceelen

Franz Schubert
Klaviersonate A-Dur D 664, Op. 120
1. Satz Allegro moderato

Frédéric Chopin (1810-1849)
Nocturne in H-Dur, Op. 9 Nr. 3
[Kristina Stiegler, Klavier]

Arvo Pärt (*1935)
„Pari intervallo“
[Julien Flad, Orgel]

Segen

Olivier Messiaen (1908-1992)
„Apparition de l’église éternelle“
[Julien Flad, Orgel]

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