Zusammenfassende allgemeine und aktuelle Informationen zum Konzil von unten, sowie Synodaler Weg

 

Stand: April 2022
Am 6. April fand unsere Kirchengemeinderatssitzung statt. Sie hatte das Schwerpunktthema Synodaler Weg und Konzil von unten. Da so viele Informationen darüber kursieren, ist es manchmal schwierig den Überblick zu behalten. Daher wurden für diesem Abend  allgemeine und aktuelle Informationen zu den beiden Themen zusammgefasst. Einzelne Passagen dafür stammen von den Homepages von Synodaler Weg und Konzil von unten.

von Gerlinde Münch

Konzil von unten

Zur Initiative „Konzil von unten“, haben sich folgende Gruppen aus der Diözese Rottenburg im November 2019 zusammen gefunden:

– die Aktionsgemeinschaft Rottenburg, eine Solidaritätsgruppe von Priestern und Diakonen
– der Bund der Deutschen Katholischen Jugend aus dem Diözesanverband Rottenburg-Stuttgart
– der Katholische Deutsche Frauenbund des Diözesanverbandes Rottenburg-Stuttgart
– die Reform-Initiative pro concilio e.V., eine Reforminitiative in der Diözese Rottenburg
– und Maria 2.0-Gruppen aus der Region

Die Initaitive „Konzil von unten“ hat ihren Hauptsitz in Rottenburg, ist also eine lokale Einrichtung in Rottenburg, die vor Ort Druck aufbaut, um Bischof Fürst zum Handeln zu bringen.
Ihr Anliegen ist es, die großen Reformthemen unserer Kirche aufzugreifen und ein starkes Signal der Kirchenbasis an die Kirchenleitung zu senden.

Für den 12.03.2022 waren alle Interessierten zum Konzilstag nach Rottenburg geladen. Wegen Corona wurde dieser aber nun auf den 24. September 2022 verschoben. Als Ersatz fand dafür eine digitale Auftaktveranstaltung am ursprünglich vorgesehen Termin im März statt.
Zum Konzilstag im September können auch noch Interessierte dazukommen, auch wenn sie noch nicht angemeldet sind.

Hier ein paar zentrale Themen, die in den konziliaren Prozess bis September 2022 sowie in den Konzilstag am 24.09.2022 in Rottenburg eingebracht werden sollen:

1. Reformen herbeiführen –
2. Sprachbarrieren in der Kirche überwinden –
3. Machtstrukturen und die monarchische Verfassung überwinden –
4. Ungleichheit und Ungerechtigkeit überwinden –
5. Die Verpflichtung zum Zölibat überwinden –
6. Die starre Sexualmoral der Kirche überwinden –
7. Die Trennung zwischen den Kirchen überwinden

Im Grunde genommen sind das die Themen aus dem Synodalen Weg und was auch Maria 2.0 schon lange fordert. Allerdings gibt es eine Ergänzung zur Erneuerung der liturgischen Sprache und zur Ökumene. Und ganz besonders hervorzuheben ist der drängende Wunsch dieser Initiative, eine Weltsynode für unsere Kirche herbeizuführen.

Synodaler Weg

Die dritte Synodalversammlung des Synodalen Weges der katholischen Kirche fand vom 3. – 5. Februar in Frankfurt statt.
Es konnten erstmals drei Texte in zweiter Lesung als Beschlüsse des Synodalen Weges verabschiedet werden:
– der Orientierungstext „Auf dem Weg der Umkehr und der Erneuerung. Theologische Grundlagen des Synodalen Weges“,
– der Grundtext „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag“ und
– der Handlungstext „Einbeziehung der Gläubigen in die Bestellung des Diözesanbischofs“.

„Die Abstimmungen insgesamt hatten eine Zustimmungsquote zwischen 74 und 92 Prozent.
Und auch in den Abstimmungen, bei denen satzungsgemäß eine 2/3-Mehrheit der bischöflichen Mitglieder der Synodalversammlung notwendig war, hat es diese immer gegeben.“

Um einen Eindruck zur Atmosphäre der 3. Synodalversammlung zu vermitteln, kommt hier der Vizepräsident des Synodalen Weges und des ZdK, Prof. Dr. Thomas Söding, zu Wort:
„Die katholische Kirche kann Synode. Sie ist mutig, respektvoll und fleißig.“ Jetzt gebe es zwei Handlungstexte, mit deren Umsetzung sofort begonnen werden müsse: „Macht wird in der katholischen Kirche geteilt, kontrolliert und nicht verbrämt oder verleumdet. Führung wird wahrgenommen – auf neue Weise. Der Text zu Macht und Gewaltenteilung zeigt, was alles in der katholischen Kirche möglich ist, wenn man das will. Die Kirche steht nicht bei Null. Aber Synodalität ist eine fortwährende Aufgabe“, so Prof. Söding. Mit Blick auf die Debatte um den Zölibat würdigte er das vielfältige Plädoyer, diese Lebensform zu öffnen: „Es haben Bischöfe gesagt, dass sie mit dem bisherigen Modell ans Ende kommen: Es gibt in ihren Diözesen keine jungen Männer, die sich auf den Weg des zölibatären Priestertums machen wollen. Viele Bischöfe haben betont, dass die Öffnung nicht ein Notbehelf ist, sondern eine Chance für die Ehe.“ Im Bereich der Sexualethik sei unverkennbar, wie stark die verantwortete Praxis von Menschen heute und die offizielle Lehre der Kirche auseinanderklafften. „Die Mehrheiten für Veränderungen sind groß. Es gibt aber auch Widerspruch – nicht nur, aber nicht zuletzt von Bischöfen. Ich setze darauf, dass dort der Dialog mit dem Forum vertieft wird“, so Prof. Söding. „Ich bin nach Frankfurt gefahren, weil ich mich für die Umkehr und Erneuerung der katholischen Kirche einsetze. Ich werde in dem Wissen nach Hause fahren, dass wir Weichen gestellt haben. Auf diesem Weg muss es voran gehen – in der Synodalversammlung und in den Diözesen.“

Bischof Dr. Franz-Josef Bode, ebenfalls Vizepräsident des Synodalen Weges, sowie stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, meinte zur Situation der Frauen in der Kirche:
Gerade für das Forum „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ sei diese Versammlung eine ganz besondere Ermutigung. „Denn die theologische Argumentation und die pastoralen Erfahrungen haben mutige Schritte nach vorn eröffnet, beispielsweise für den Diakonat der Frau und die Öffnung für weitere sakramentale Dienste und Ämter“, so Bischof Bode. Er fügte hinzu: „Die Synodalversammlung in Frankfurt gibt den Frauen in der Kirche einen starken Rückenwind für den Weg in eine echte und gerechte Gemeinschaft von Frauen und Männern in der Kirche.“

Fazit

Zur Zeit sind die in zweiter Lesung verabschiedeten Reformwünsche des Synodalen Weges in Rom und werden dort hoffentlich beraten und nicht gleich abgelehnt. Fakt ist aber, dass das Gremium des Synodalen Weges keine Entscheidungsbefugnis für die katholische Kirche in Deutschland hat und vom Reformwillen in Rom und bei bestimmten Papieren von den Bischöfen abhängig ist.

Die vierte Synodalversammlung findet vom 8. bis 10. September 2022 wieder in Frankfurt am Main statt.

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