Mit Bischof Gebhard Fürst unterwegs auf dem Martinusweg

Start ab der St. Wolfgangskirche in Pfullingen

Bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein trafen sich am 26. Mai um 9:00 Uhr etwa 70 Pilgerinnen und Pilger in der St. Wolfgangskirche zum Auftaktgottesdienst des diesjährigen Pilgerns auf dem Martinusweg.

von Gerlinde Münch

Dekan Friedl ist Pfarrer in St. Wolfgang und erzählte über die Geschichte seiner Kirche und des Namensgebers Wolfgang, der in Pfullingen geboren  und später Bischof von Regensburg wurde. Vor der Kirche St. Wolfgang befindet sich ein großer Stein, auf dem  Wolfgang gesessen haben soll.

Pilger vor der St. Wolfgangskirche in Pfullingen
Meditation unter dem Kastanienbaum

Bischof Gebhard, der sich vorgenommen hatte, den Martinusweg in seiner Diözese zu Fuß zu erobern, gab den Pilgersegen zur dritten Etappe im Dekanat Reutlingen-Zwiefalten. Nun startete die Pilgergruppe in Richtung Georgenberg. Nach einem steilen Anstieg ging es nahezu ebenerdig an Feldern und Baumwiesen vorbei, mit herrlichen Ausblicken auf Pfullingen und die Schwäbische Alb. Schon bald erreichten wir eine große Kastanie. Dort lud Frau Ursula Halter zu einer Baum-Meditation ein. Sie erzählte über drei Projekte in ihrer Heimatgemeinde St. Wolfgang, die dazu beitragen sollen, Ressourcen zu wahren. Dazu gehören Bezug von Fair-Trade-Waren, Sammeln von ausgedienten Handys und Solarzellen auf Gebäuden der Kirche.

Erster Halt unter einer Kastanie
Ankunft im Hofgut Gaisbühl

Der daraufhin folgende 1 1/2 stündige Marsch führte die Gruppe zum Bioland Hofgut Gaisbühl, das zur Bruderhaus-Diakonie gehört. Dort wurden wir empfangen von Pfarrer Lothar Bauer, der begeistert war über den Besuch eines katholischen Bischofs in seinem evangelischen Domizil, und dem Vorsitzenden des Stiftungsrats, Herrn Martin Beck. Pfarrer Bauer berichtete über die Arbeit dieser Einrichtung, die Menschen mit Handikap die Möglichkeit bietet, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten. Martin Beck erzählte eine kleine Anekdote über Gustav Werner. Als jener am 12. März 1809 in Zwiefalten geboren wurde, war weit und breit kein evangelischer Pfarrer zur Hand. Und da es früher üblich war, die Neugeborenen kurz nach der Geburt zu taufen, hat sich der damalige katholische Pfarrer bereit erklärt, den kleinen Gustav evangelisch zu taufen (schon damals ein Beispiel für gelebte Ökumene).
Gustav Werner starb am 2. August 1887 in Reutlingen. Er war evangelischer Pfarrer und Gründer der Gustav-Werner-Stiftung.

Bruderhaus-Diakonie - Gaisbühl-Hofgut
Pilger auf dem Weg nach Betzingen
Auf dem Weg nach Betzingen

Nachdem sich die Pilgerschar mit Getränken und getrockneten Apfelringen gestärkt hatte, ging es weiter zum Gasthof Waldesslust, wo unter Bäumen und Sonnenschirmen das Mittagessen eingenommen wurde. Gegen 13:30 Uhr  wurde der Weg fortgesetzt. Es ging am Naturtheater vorbei durch das Breitenbachtal nach Betzingen zur evangelischen Mauritiuskirche, wo wir von der Vorsitzenden des Kirchengemeinderats, Frau Dorothee Alves, empfangen wurden. Die Kühle der Kirche war allen willkommen und wir erfuhren viel über die Geschichte dieses Gebäudes. Ein besonderes Stück darin ist der Asylstein aus dem Mittelalter, der bei Ausgrabungen gefunden wurde. Er soll in der damaligen Zeit Garant für ein ordentliches Gerichtsverfahren gewesen sein.

Ankunft im Gemeindesaal Wannweil
Ankunft in Wannweil

Mit etwas Verspätung machten wir uns dann auf den Weg Richtung Wannweil. Auf dem Fahrradweg, am Betzinger Friedhof und Klärwerk vorbei, sahen wir von weitem den Kirchturm von Wannweil durch die Baumwipfel blitzen. Mit unserer Ankunft in Wannweil übertraten wir die Grenze zwischen den Dekanaten Reutlingen-Zwiefalten und Rottenburg. Am Ortseingang wurden die Pilgerinnen und Pilger von unserem Pfarrer, Dekan Tomas Begovic, begrüßt und weitergeleitet zum katholischen Gemeindehaus. Dort warteten wunderbar erfrischende Getränke, sowie Butterbrezeln und Hefezopf auf die Pilgerschar. Die Vorbereitungen dazu hatte der Kirchengemeinderat zusammen mit fleißigen Helferinnen aus der Gemeinde getroffen.

Abschluss in der evangelischen Johanneskirche in Wannweil

Danach ging es weiter zur evangelischen Johanneskirche, wo wir von Pfarrer Gläser, Herrn Ott und einer Abordnung der Kirchengemeinde erwartet wurden. Walter Ott, Vorsitzender des Geschichtsvereins in Wannweil, hielt einen kleinen Vortrag über die wunderschöne und außerordentliche Kirche, die schon im 11. Jahrhundert erwähnt wurde. Sie erstrahlt nach den kürzlich abgeschlossenen Renovierungsarbeiten nun in neuem Glanz.

Pfarrer Gläser (r.) und Herr Ott vor Johanneskirche in Wannweil

Pfarrer Gläser freute sich bei seiner Begrüßung darüber, dass Bischof Gebhard Fürst der erste katholische Bischof seit der Reformation sei, der diese Kirche besuche. Seine Frau meinte daraufhin, das müsste doch für den evangelischen Bischof auch ein Ansporn sein, die Johanneskirche in Wannweil  mal aufzusuchen.
Nach einer kleinen Andacht endete ein ereignisreicher Tag.

Herzliche Einladung

Unser Pfarrer und Dekan Tomas Begovic und Bischof Gebhard Fürst laden für 2018 zur nächsten Etappe des Martinuswegs ein. Gestartet wird am 11. Mai in Tübingen. Genaueres darüber erfahren Sie über unsere Homepage und über Hinweise im Gemeindeboten.

Dekan Tomas Begovic und Bischof Gebhard Fürst

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.