Besuch im Biblischen Garten in Kehl – Teil 1

Diesen Sommer besuchte unsere Kirchenpflegerin, Regina Rieg, zusammen mit ihrem Mann den Biblischen Garten im Grenzgebiet zwischen Frankreich und Deutschland. Es ist ein Beitrag der katholischen und evangelischen Gemeinden beidseits des Rheins zur Landesgartenschau Kehl-Strasbourg 2004.

Von Regina Rieg und Gerlinde Münch

In einem ökumenischen Beitrag entstand dabei ein biblischer Garten mit insgesamt 17 Stelen. Der Biblische Garten ist als Weg angelegt. Jedes Beet hat ein eigenes Themenfeld, das aus der Bibel stammt. Rechts des Weges sind Themen aus dem Neuen Testament und links des Weges Themen des Alten Testaments dargestellt.

Paradies, Bild von Regina Rieg

Paradies

Auf der Seite des Spiegelzylinders erkennt man ein verzerrt gezeichnetes Bild der Paradiesbäume. Unsere irdischen Augen können das Paradies nicht so sehen, wie es in Wirklichkeit ist. Wir sehen es nur „wie im Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse“ (1 Korinther 13,12). Wir verlassen die Erinnerung an das Paradies, aus dem wir vertrieben wurden und nach dem wir uns dennoch verzehren.

Auf dem Bild sind vier verschiedene Bäume erkennbar. Die Dattelpalme, eine der ältesten Obstbäume im Heiligen Land, wird sehr häufig in der Bibel erwähnt. Der Feigenbaum ist der erstgenannte Baum in der Bibel im Zusammenhang mit der Paradiesgeschichte um Adam und Eva und dem sprichwörtlichen „Feigenblatt“. Der Granatapfel gilt als Zeichen der Fruchtbarkeit, Lebensfülle, Liebe und Schönheit. Die Zitrone wird zu den Gewächsen des Paradieses gezählt.

Glaube - Bild von Regina Rieg

Glaube

Selbsterfahrung und Glaube bedingen einander. Je tiefer ein Mensch in sein Innerstes schaut, umso mehr offenbart sich ihm das Geheimnis Gottes. Die quadratische Stele steht für den Menschen.

Auf der Stele sind verschiedene Pflanzen angedeutet. Disteln und Dornen stehen für Unheil und Unglaube. Eichen werden in der Bibel als Bestattungsorte von König Saul, Debora u.a. erwähnt. Sie werden zum Ort der Gottesbegegnung der Verheißung für Abraham (Gen. 18). Oleander wird mit Weisheit verglichen. Eine Tamariske pflanzte Abraham als Zeichen des Friedens und schwarzer Senf ist das kleinste Samenkorn, aus dem ein großer Baum entsteht, vergleichbar mit dem Reich Gottes.

Durchzug durch das „Rote Meer“

Flucht durch das Rote Meer - Bild von Regina Rieg

Oben ist zu erkennen, wie Mose sein Volk aus der Gefangenschaft in Ägypten in die Freiheit führt. Gemeinsam, Schulter an Schulter ziehen die Menschen trockenen Fußes durch das Schilfmeer, während die Fluten wie Mauern neben ihnen aufragen (Exodus 14,22).

An den Seiten der Stele sind verschiedene Pflanzen abgebildet. Die Papyrusstaude war im Nildelta eine bedeutende Nutzpflanze. So wurde die Wurzel zum Essen, andere Teile als Werkmaterial, zum Bauen und zur Herstellung von Papier verwendet. Das Schilf steht für die Rettung des Gottesvolkes durch die Fluten des Schilfmeeres, des Roten Meeres. Zwiebeln wurden den Israeliten in Ägypten umsonst angeboten. Da sie ein wanderndes Volk waren, konnten sie nicht selbst anbauen. (Numeri 11,5-6).

Taufe - Bild von Regina Rieg

Taufe

Das Wasserbecken auf der Stele erinnert an das Getauft-Sein. Gott rettet „durch Wasser und Geist“ und formt die Getauften zu einer Gemeinschaft des Glaubens. Mit der Taufe werden die Menschen in die Kirche eingegliedert und ihnen wird das Tor zum Leben geöffnet.

Auch auf dieser Stele sind Pflanzen abgebildet. Leinen ist eine wichtige Nutzpflanze zur Herstellung von Kleidung. Früher wurde es hauptsächlich für Priestergewänder verwendet. Das Taufkleid erinnert noch heute an die priesterliche Würde der Getauften. Zur Weide sagt der Prophet Jesaja in der Bibel (44,4): „Sie sprossen auf wie Weidenbäume an Wasserbächen“. Gemeint sind Menschen, über die der Geist Gottes ausgegossen wurde und die damit getauft sind.

Die 17 Stelen wurden von acht Bildhauern und Steinmetzfirmen aus der Ortenau hergestellt. Sie verwendeten dazu Buntsandstein aus den Vogesen. Mit dem gleichen Stein wurde auch das Straßburger Münster erbaut.

Die Texte wurden teilweise aus der Broschüre zum Biblischen Garten entnommen.

Fortsetzung folgt!

Link zu Teil 2 des Biblischen Gartens

Link zu Teil 3 des Biblischen Gartens

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