50 Jahre Renkewitzorgel in Wannweil

Ökumenisches Orgelkonzert in Wannweil

Bei einem feierlichen, ökumenischen Orgelkonzert wurde am 27. Mai 2018 um 19:00 Uhr der 50. Jahrtag der Renkewitz-Orgel in der evangelischen Johanneskirche Wannweil gefeiert. Drei junge Organisten ließen die Orgel in der vollbesetzten Kirche erklingen. Auch unser Jungorganist, Julien Flad, war mit dabei. Weiterhin spielten auf der neu überholten Orgel Tim Krüger von der evangelischen Kirche und Tobias Schlecht von der neuapostolischen Gemeinde.

von Gerlinde Münch

Bei der Johanneskirchenorgel handelt es sich um das letzte und größte von Werner Renkewitz gebaute Instrument. An der Planung dafür war Dr. Walter Supper aus Esslingen beteiligt. Die Gebäudeteile der Orgel wurden von der ortsansässigen Schreinerei Ott gefertigt. Die Orgel hat 25 Register, verteilt auf zwei Manuale und Pedal, und insgesamt 1721 Pfeifen.

Renkewitzorgel in der Johannes-Kirche Wannweil

Walter Ott von der Wannweiler Geschichts-werkstatt, zeigte Bilder von Werner Renkewitz, wie er vor 50 Jahren die Orgel für die Johanneskirche in Wannweil baute. Die jetzige Renovierung wurde von den beiden Orgelbauern Ralph Krauter und Bernd Teichmann erläutert, die vor den interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern über die Renovierungsarbeiten berichteten. Weiterhin wurde angeführt, dass diese Renkewitzorgel  keine berühmte Orgel sei, aber man könne sie als ein Kleinod bezeichnen, das wundervoll in die geschichtsträchtige Johanneskirche passe.

Orgelpfeifen

Werner Emanuel Renkewitz

Renkewitz wurde 1911 in Zürich geboren, die Mutter starb früh, der Vater war Prediger. Weil er zu Hause ein „Tu-nicht-gut“ war und in der Schule keine Leuchte war, wie er selbst erzählte, wurde er zu einem Orgel-Macher in die Lehre gegeben. Dort erlernte er seinen Beruf von der Pieke auf. Ein Vorfahr von ihm soll Werkmeister bei dem berühmten deutschen Orgelbaumeister Gottfried Silbermann (gestorben 1750) gewesen sein. Alle Instrumente, die Renkewitz gebaut hat, tragen sein Meisterzeichen, den Stern Gottfried Silbermanns. Damit wollte er bekunden, dass er sein bestes gegeben habe.

Der Orgelmeister Werner Renkewitz duldete es nicht, wenn man ihn Orgelbauer nannte. Sich selber bezeichnete er als „Orgelmacher“. Seit dem Jahr 1952 betrieb Renkewitz in Nehren eine Werkstatt für Orgelbau. Für seine handwerklich gut gebauten Orgeln war er im Umkreis von Tübingen und Reutlingen wohl bekannt, wovon auch einige davon im Steinlachtal zu bewundern sind.

Ins Steinlachtal hatte es den Orgelbauer verschlagen, weil ihn Pfarrer Tolk, der mit seiner Schwester Agnes verheiratet war, gefragt hatte, ob er hier nicht die Orgel in seiner Gemeinde in Ordnung bringen wolle. Er kam mit zwei Gehilfen aus Italien in die Steinlachgemeinde Nehren angereist und schlug dort seine Wurzeln für immer. Die zwei Gehilfen zog es schon schnell wieder in den warmen Süden zurück. Ihnen war das Klima der Region zu rau.

Die Blechorgel von Rimini.

Als Soldat kam Renkewitz in ein britisches Gefangenenlager bei Rimini, in dem 140.000 Männer zusammengesperrt wurden. Dort entstand die „Blechorgel von Rimini, die ihn berühmt gemacht hat. Innerhalb eines Vierteljahres baute Renkewitz mit großer Tatkraft und Begeisterungsfähigkeit auf einem freien Platz des Lagers, zusammen mit sechs Helfern, aus alten Konservendosen, Blechkanistern, Apfelsinenkisten, Packdraht und anderem Behelfsmaterial eine Orgel mit insgesamt 502 Pfeifen, die dann über ein Jahr lang bei Lagergottesdiensten und Konzerten Verwendung fand“.

Blechorgel von Rimini

Wenn Sie mehr über diese Geschichte lesen wollen gehen Sie auf folgenden Link:

Link zur Blechorgel von Rimini

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.