Der Kirchengemeinderat in Klausur

15 Kirchengemeinderät*innen im Kloster Bonlanden

Nach zweieinhalb Jahren Pandemie ist es dem derzeitigen Kirchengemeinderats-Gremium erstmals möglich gewesen, sich bei einem Klausurwochenende im Kloster Bonlanden bei Biberach intensiver mit der inhaltlichen Ausrichtung der Kirchengemeinderatsarbeit zu befassen.

Von Gerlinde Münch und Alex Bernhard

Kloster Bonlanden, Bild: Gerlinde Münch
Teich mit Wasserspielen im Klostergarten - Bild: Gerlinde Münch

Vor allem wegen der Coronapandemie war ein persönlicher Austausch unter den Räten bisher nur wenig möglich. Immerhin sind rd. 60% der Räte neu im Gremium. Videokonferenzen, aber auch wohl gefüllte Tagesordnungen der Kirchengemeinderats-Sitzungen beeinträchtigten das Kennenlernen. Deshalb war das gemeinsame Wochenende im Oberland (24. – 26. Juni 2022) ein High-Light. Birgitta Negwer, Organisationsberaterin und Dekanatsreferentin im Dekanat Ludwigsburg moderierte als Externe das Klausurtreffen.

Tagungsraum - Bild: Gerlinde Münch
Ziele der Klausur waren

– Die KGR-Mitglieder erleben sich als Gruppe.
– Der KGR findet ein Programm seiner Tätigkeit für die verbleibenden drei Jahre seiner Amtszeit.

Um 6:30 Uhr am Samstagmorgen machten sich ein paar Verwegene auf zum Bad im Sinninger See, dessen Temperatur gerade mal 18 Grad hatte. Neben einer Kennenlernrunde am Vorabend war dies eine erste wichtige gemeinschaftsfördernde Unternehmung.

Mit einer intensiven Selbstbesinnung haben die einzelnen Mitglieder ihre zeitlichen Kapazitäten eingeschätzt. Dabei wurde offenkundig, dass einen großen Teil der Energien die Familie, bei den meisten auch der Beruf einnimmt. Freunde und Ehrenamt (nicht nur in der Kirchengemeinde) spielen bei den meisten eine hervorgehobene Rolle. Beim anschließenden offenen Austausch konnten wir einiges übereinander erfahren und durften so an den Sorgen und den Freuden unserer Mitstreiter teilhaben.
Mit einer Betrachtung all der Aktivitäten und Angebote in unserer Kirchengemeinde stellten wir fest, dass wir eine sehr rege, aber auch vielschichtige Kirchengemeinde haben und stolz darauf sein können. Aus den Aktivitäten des Kirchengemeinderates entstanden in letzter Zeit u.a. die Ausstattung der Kirchenräume in Kirchentellinsfurt und Wannweil mit einem Ort der Trauer, sowie einem neuen Schriftenstand. Ein „Kümmernkasten“ in Wannweil soll Anregungen und Meinungsäußerungen von Gemeindemitgliedern befördern helfen. Auch die monatlich wechselnden Auszeiten am Sonntagabend bzw. das Abendgebet mit Taizé-Gesängen ging auf eine Initiative von Kirchengemeinderäten zurück, um auch kirchenferneren Menschen den Zugang zu unseren Kirchen zu erleichtern. Als hilfreiches Element im Gemeindeleben wird hierbei auch die ökumenische Zusammenarbeit in den verschiedenen Kirchenorten erlebt, welche der KGR intensiv pflegt.

Herzen für den KGR - Bild: Gerlinde Münch

Dennoch stellt der Kirchengemeinderat seit geraumer Zeit fest, dass einige Aktionsfelder im Gemeindeleben derzeit brach liegen und deshalb neue Ansatzpunkte gefunden werden müssen, um das Gemeindeleben dort wieder zu entwickeln. So sind z.B. bisherige Ministrantenleiter*innen wegen Schulabschluss und auswärtiger Berufsausbildung/Studium nicht mehr in der Lage, ihr Engagement fortzusetzen. Der monatliche Seniorennachmittag in Wannweil ist derzeit ausgesetzt, nachdem Frau Walker und Frau Schober altersbedingt die Leitung aufgaben. Es bestehen also zahlreiche „Baustellen“, um die sich der Kirchengemeinderat kümmern sollte. Aber, wie – bei den begrenzten zeitlichen Ressourcen der Räte?
In einer Betrachtung der Situation am jeweiligen Kirchenort (Kirchentellinsfurt, Kusterdingen, Wannweil) begannen die jeweiligen Räte, Ansatzpunkte für näher liegende Arbeitsschwerpunkte herauszuarbeiten, die dort in einem überschaubaren Zeitraum umsetzbar erscheinen. Als wichtige vorrangige Themenbereiche werden Jugend-/Ministrantenarbeit, Angebote für Erwachsene/Eltern und die Seniorenarbeit betrachtet. Ein besonderes, aber unverzichtbares Aufgabenfeld ist die Sicherung der derzeit guten Öffentlichkeitsarbeit. Aufgrund der begrenzten zeitlichen Ressourcen der Kirchengemeinderäte geht es auch darum, Gemeindemitglieder auf die einzelnen Aufgabenfelder anzusprechen und zum Mittun zu gewinnen. Dem dienen die nächsten Kirchengemeinderatssitzungen, beginnend mit einem am 13. Juli um 19:30 Uhr stattfindenden besonderen Termin im jeweiligen Kirchenort.
Die Kirchengemeinderäte empfanden das Klausurwochenende als eine wertvolle Erfahrung, die viel Auftrieb gibt, für die weitere Arbeit in unserer Kirchengemeinde. Auch wenn sich zeigte, dass es nicht einfach ist, den vielschichtigen Ansprüchen und Wünschen gerecht zu werden, konnten doch einige Punkte erarbeitet werden, die vorrangig vorangetrieben werden sollen.

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