35. Kirchentag in Dortmund ein voller Erfolg

Am 23. Juni 2019 endete der evangelische Kirchentag mit einem Abschlussgottesdienst im Signal Iduna Park in Dortmund, wo sonst der BVB Fußball spielt. Tausende Menschen waren bei enormer Hitze mit dabei. Die mahnenden Predigt-Worte in Richtung Umweltschutz und Menschenwürde waren eindrücklich.

Von Gerlinde Münch

Kirchentags Großveranstaltung in der Westfalenhalle Dortmund
Liedermacher Dieter Falk mit Friends
Bei 2400 Veranstaltungen an 200 Orten fanden an fünf Tagen Konzerte, Vorträge, Podiumsdiskussionen, Kabarett, Gottesdienste, gemeinsames Singen und viele Begegnungen in und um Dortmund statt.
Die Kirchentags-Eintrittskarte verschaffte Zutritt zu allen Veranstaltungen und wurde auch als Ticket für den ÖPNV genutzt.

Qual der Wahl

Alleine die Musik- und Kulturangebote, dazu die vielen Podien und Veranstaltungen zu politischen, kirchlichen und gesellschaftlichen Themen, machten die Auswahl schwer, da sich viele Angebote überschnitten.
In meinen Vorentscheidungen, entnommen aus einem 594 Seiten dicken Programm-Buch, hatte ich 88 Programmpunkte vorgemerkt. Hilfreich war eine sehr gut eingerichtete App, die nach Tagen und Zeitablauf sortierte. Außerdem bekam man immer aktuelle Änderungen mitgeteilt oder es wurde darüber informiert, wenn eine Veranstaltung überfüllt war.
Dies passierte vor allem bei Auftritten von Eckard von Hirschhausen, Margot Käßmann, Angela Merkel, Winfried Kretschmann (Thema: Grenze zwischen Populismus und konservativ), Frank-Walter Steinmaier und bei vielen Großkonzerten. Die „alten Hasen“ wussten, wo sie sich frühzeitig anstellen mussten, um noch in die gefragtesten Veranstaltungen reinzukommen.

Herausragende Veranstaltungen

Besonders bemerkenswert waren die Vorträge von zwei Journalisten: Heribert Prantl (Süddeutsche Zeitung) ermutigte in seinem Vortrag „Ängstigt euch nicht!“ die Zuhörenden zu mehr mutigem Einsatz angesichts der vielfältigen Probleme der heutigen Zeit Link zu Prantl-Vortrag . Giovanni di Lorenzo (Die Zeit) stellte in seiner Bibelarbeit über Hiob fest: „Ist es nicht das Misstrauen, das uns voneinander und von Gott trennt?“, wobei er als Katholik auch seine persönliche Glaubenseinstellung benannte  Link zu di Lorenzo-Vortrag.

Beeindruckend auch der Vortrag des Friedensnobelpreisträgers Denis Mukwege, der beim Kirchentag über die Lage der Frauen im Kongo berichtete. „Gewalt an Frauen ist die Sklaverei des 21. Jahrhunderts“, so Mukwege. Seit 1999 betreibt er in Bukavu das Panzi-Krankenhaus, in dem er und seine Kolleginnen und Kollegen Opfer von sexueller Gewalt behandeln. Sie retten ihr Leben und helfen ihnen, die traumatischen Erfahrungen zu verarbeiten.

Der Bürgermeister von Palermo, Leoluca Orlando, sprach beim Kirchentag eindringlich vom Kampf gegen das Sterben auf dem Mittelmeer und plädierte für ein Recht auf Rettung aus Seenot und auf Asyl.
Das Umweltschutz-Thema bildete einen großen Schwerpunkt in diesem Jahr. Eckhard von Hirschhausen sprach in seiner Bibelarbeit sehr emotional über die Not unseres Planeten mit den Worten: „Verdammt noch mal, wir haben nur diesen einen Planeten, auf dem menschliches Leben möglich ist. Um unsere Erde gibt es nur drei Kilometer Atmosphäre. Wenn wir die kaputt machen, ist hier kein Leben mehr möglich.“ Auch die Aktionen von „Fridays for Future“ wurden diskutiert, meist mit Zuspruch, aber auch kritisch, was die Umsetzung der Forderungen betraf.

Fazit

Mit den Eindrücken dieser 5 Tage fuhren die Gäste wieder nach Hause. Vieles wirkt noch nach und Vieles hat zum Nach- und Umdenken angeregt. Es war wieder mal eine große Freude, dabeisein zu dürfen. Und falls Sie sich fragen, warum Katholiken zum evangelischen Kirchentag fahren, dann ist festzustellen, dass die ökumenische Ausrichtung der Kirchen- und Katholikentage immer mehr spürbar wird. Und das ist auch gut so!

2021 ökumenischer Kirchentag in Frankfurt

Das nächste große Treffen findet erst wieder 2021 in Frankfurt statt. Dorthin wurde herzlich zum ökumenischen Kirchentag eingeladen.

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