Ausflug: Der Frauenkreis besuchte das Schloss Bebenhausen

Am Freitag, 27.04. besuchten 10 Frauen des Frauenkreises Kirchentellinsfurt das Schloss Bebenhausen, das König Wilhelm II. bis zu seinem Tod mit seiner 2. Ehefrau Charlotte bewohnte, nachdem er nach Ende des Ersten Weltkriegs 1918 abdankte. König Wilhelm II. wird als moderner, aufgeschlossener Regent beschrieben, der für die Belange seiner Untertanten stets ein offenes Ohr hatte und allen Menschen Achtung entgegenbrachte. Er war intelligent, gebildet, pflichtbewusst und bescheiden. Er selbst sah sich als Bürger unter Bürgern. In der württembergischen Bevölkerung war er sehr geschätzt.

Von Angelika Schmitt

Alle Räume der königlichen Wohnung im Schloss Bebenhausen zeigen, wie sehr sich der Lebensstandard der Herrscherfamilie an den der bürgerlichen Gesellschaft angenähert hatte. Der König und die Königin von Württemberg lebten am Ende der Monarchie kaum anders als die vermögenderen ihrer Untertanen. Auch kulinarisch liebte es der König eher einfach und deftig. Sein Leibgericht war Rote Wurst mit Kartoffelsalat.

Da der König und die Königin passionierte Jäger waren, prägen viele Jagdtrophäen, vor allem von Hirschen aus dem Schönbuch, bis heute das Innere des Schlosses.

Königin Charlotte von Württemberg (1864-1946) erhielt durch ihr wohltätiges Wirken großes Ansehen.
Die böhmische Prinzessin war vielseitig gebildet. Sie interessierte sich für Geisteswissenschaften, Kunst, Schauspiel und Oper, spielte ausgezeichnet Klavier und sang. Sie liebte die Natur, das Wandern und Jagen, war sportlich und ritt gerne.

Ihr starkes Engagement für soziale Institutionen verband sie mit persönlicher menschlicher Anteilnahme und Hilfsbereitschaft. Insgesamt übernahm die Königin bei 32 wohltätigen Einrichtungen die Schirmherrschaft. Sie arbeitete selbst während des Ersten Weltkriegs als Krankenschwester auf einer Typhusstation in einem Lazarett. Obendrein übernahm das Königspaar immer beim siebten Kind einer Familie die Patenschaft.

Mittelalter zum Anfassen: Bebenhausen
Bebenhausen Klosterweg

Gemeinsam mit ihren Nachbarn überstand die Königin die Bombennächte des Zweiten Weltkriegs im Luftschutzkeller. Dabei kümmerte sie sich wohl besonders um die Kinder, brachte oft Gebäck oder Leckereien aus der Schlossküche mit und versuchte, alle zu beruhigen.
Im Schloss Bebenhausen lebte die letzte Königin von Württemberg bis zu ihrem Tod 1946.

Da das Kloster direkt im Schönbuch, einem ausgedehnten Wald- und Jagdgebiet, liegt, nutzten die württembergischen Landesherren zunächst das Abthaus des ehemaligen Klosters als Jagdschloss. Ab 1864 wurden die Klostergebäude östlich der Klausur als Schloss genutzt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in Bebenhausen Landtag und Landesverfassung des Landes Württemberg-Hohenzollern (bis 1952) begründet. Teile der Abteianlage wurden als Archiv, Depot und Landtag für Württemberg-Hohenzollern genutzt.

Kloster und Schloss Bebenhausen ist ein Ort, an dem sich die Welt der Mönche und die Welt der Könige ungewöhnlich gut erhalten hat, vom beeindruckenden Kloster bis zum anrührenden Detail des Alltags. Bebenhausen lohnt daher besonders den zweiten und dritten Blick – auf die verborgenen Schätze.

Nach der Schlossbesichtigung ließen die Frauen den Nachmittag mit Eis, Kaffee und Kuchen im Garten des Gasthofes Sonne ausklingen.

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